Als nun frisch gebackene Aachenerin, geht es jetzt mal ans Stadtgebäck, der Printe! Diese Tarte mit Äpfeln mit rotem Fruchtfleisch,welche auf einer fein würzigen Mandel-Printen Creme liegen ist nicht nur eine Hommage an die Stadt, sondern auch perfekt für ein besonderes Dessert in der Weihnachtszeit. Zudem war ich zu Gast in meiner neu auserkorenen „Lieblings-Printenbäckerei“ und nehme euch mit in die Backstube und die Geschichte der Aachener Käuterprinte. (Enthält Werbung)
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Aachener Printen
Printen entstanden im 16. Jahrhundert in Aachen. Da Aachen knapp ans Dreiländereck grenzt verbreitete sich auch hier durch die Nähe zu Belgien und den Niederlanden der von dort stammende Honigkuchen. Durch Handelsengpässe im 19. Jahrhundert wurde Honig knapp und zunehmend durch Zuckersirup und Farinzucker ersetzt, was die heute typische harte Konsistenz und den charakteristischen Geschmack prägte. Bis heute sind Aachener Printen geografisch geschützt und gelten als identitätsstiftendes Gebäck der Stadt. Die Verwendung von Gewürzen und die gute Lagerbarkeit sorgte dafür, dass Printen früher oft in Apotheken verkauft wurden oder als Proviant für Bergbau-Arbeiter genutzt wurden.
Da ich vor kurzem nach Aachen gezogen bin, machte ich es mir diese Weihnachtszeit zur Aufgabe meinen persönlichen Printen-Favoriten unter den verschiedenen Bäckereien zu suchen und davon gibt es hier wirklich viele! Aber zum Schluss habe ich die für mich beste Printe gefunden: In der Printenbäckerei Klein. Insbesondere die mit weißer Schokolade und Haselnüssen überzogenen Printen haben es mir angetan. Aus diesem Grund, habe ich direkt Kontakt aufgenommen, in der Hoffnung einige der Printen in einem Dessert verwenden zu können. So kam es dann auch! Nicht nur, dass ich ein paar Printen zur Verfügung gestellt bekommen habe, nein, es gab sogar eine wunderbare Führung durch die Backstube, zu der ich euch mitnehmen möchte!
Die Printenbäckerei Klein



Die Bäckerei Klein, die heute ausschließlich Printen herstellt, gibt es schon seit 1912. Schon bevor ich das Gebäude betrat, konnte ich schon von draußen den warmen Duft nach gebackenen Gewürzen und dunklem Zucker riechen. Zunächst durfte ich mir einen kleinen Vorraum anschauen, welcher zum verpacken der vielen Printen dient. Man hat das Gefühl in der Zeit zurück gereist zu sein, rustikale Holz Täfelungen , eine alte, über die Zeit gelblich gewordene Uhr an der Wand und überall alte Papiere, dazu eine Vielzahl von Holzformen an der Wand. Auch wenn es nur ein kleiner Vorraum war, hat man dort die lange Geschichte, die die Bäckerei klein mit sich bringt sofort gespürt (vielleicht war es für mich aber auch von nostalgischen Erinnerungen an die Werkbank meines Opas geprägt). Hier, konnte ich mir die Vielzahl von verschiedenen Printen anschauen, die hier hergestellt werden. Neben den klassischen Kräuter Printen, gab es auch mit Schokolade und Nüssen überzogene Weichprinten, kleines Printenkonfekt und was mich besonders begeistert hat: Printen Mehl, zu feinem Mehl zermahlene harte Kräuterprinten. Damit man noch leichter das Aachener Stadtgebäck in eigne Gebäcke und Saucen einarbeiten kann. Wie ich erfuhr, ist die Idee so entstanden, weil die Bäckerei einige Rezepte von Liebhabern ihrer Printen geschickt wurde und man es diesen einfacher machen wollte die Printen zu verarbeiten.






In der Backstube angelangt, kam ich in meiner dicken Winterjacke sofort ins Schwitzen. Es war durch die ständig beschäftigten Backöfen sehr warm, es herrschte reges Treiben und überall sah man Handarbeit! Auf großen Blechen sah man gebackene und ungebackene Printen, welche mit Mandeln belegt oder mit Schokolade überzogen worden! Hier erfuhr ich auch, aus welchen Zutaten eine klassische Printe hergestellt wird (Mehl, Farinzucker, Zuckersirup, Kandiszucker, Zimt, Anis, Korinader, Nelken und Backtriebmittel wie Natron oder Hirschhornsalz). Im Gegensatz zu den meisten Lebkuchen enthalten sie weder Fett noch Honig oder Eier, dadurch kommt die knusprige, harte Konsistenz zustande und sie werden über die Zeit nicht ranzig. Wenn man die Printen jedoch eine längere Zeit an der Luft lagert, zieht der darin enthaltene Zucker irgendwann die Feuchtigkeit aus der Luft und sie werden weicher, so entstehen dann aus den harten Kräuterprinten die Weichprinten. Alle Printen Variationen entstehen also aus dem gleichen Teig. Mit ein paar Tüten Printen und dem tollen Printen Gewürzmehl bepackt ging es dann mit vielen Ideen zurück nach Hause wo sofort gebacken wurde!


PRINTEN APFELTARTE mit Original Aachener Kräuterprinten und rot-fleischigen Äpfeln
Zutaten
Für den Teig
- 35 g Zucker
- 35 g Puderzucker
- 130 g weiche Butter
- 200 g Mehl
- Eine gute Prise Salz
- Getrocknete Linsen Erbsen oder Backperlen zum Blind Backen
Für die Printenfüllung
- 150 g Printen Gewürzmehl fein zermahlene harte Kräuterprinten
- 1 Ei Gr. L
- 50 g weiche Butter
- 50 g Puderzucker
- 1 Pck. Vanillezucker
- 50 g gemahlene blanchierte Mandeln
- 50 ml Milch
- ¼ TL Salz
Für die Apfelfüllung
- 4-5 Äpfel ich habe für diese Tarte sogar welche mit rotem Fruchtfleisch gefunden
- Saft von ½ Zitrone
- 1 EL Zucker
- Eine Prise Zimt
- Aprikosenmarmelade ohne Stückchen zum Bestreichen
Anleitungen
Für den Boden
- Nach folgender Anleitung backen: Zum Rezept.
Für die Printenfüllung
- Die weiche Butter mit Puderzucker und Vanillezucker in einer Schüssel cremig aufschlagen.
- Das Ei und die Milch einrühren, bis die Masse homogen ist.
- Das Printenmehl, Mandeln und Salz dazugeben und zu einer glatten Masse vermengen.
- Die Füllung nun auf den gebackenen Boden geben.
Für die Apfelfüllung
- Äpfel schälen und das Gehäuse hinaus schneiden, dann in etwa 0,5 cm dicke Scheiben schneiden und von innen nach außen überlappend kreisförmig anordnen.
- Mit Zitronensaft beträufeln und mit Zucker und etwas Zimt bestreuen.
Backen und Fertigstellen
- Mit Alufolie bedeckt im vorgeheizten Backofen bei 180°C Ober-/Unterhitze 25 min backen, dann die Alufolie entfernen und etwa weitere 15 min zu Ende backen, bis die Äpfel weich sind und etwas Saft heraustritt.
- Ca. 1 EL der Marmelade in der Mikrowelle erhitzen, dann die noch heiße Tarte sofort bestreichen.
Notizen


