Julias Torten und Törtchen

Weltbeste Zitronentorte aus „Tortenzeit“ *Rezension*

Das Buch welches ich euch heute mitgebracht habe (und mir freundlicherweise vom Südwest Verlag zur Verfügung gestellt wurde) trägt den vielversprechenden Titel „Tortenzeit – Schicht für Schicht ein Genuss“.
Die multikulturelle Autorin Tessa Huff stellt uns in ihrer Rezeptsammlung allerlei reichhaltige Torten vor, dabei ist teilweise auch der Einfluss ihrer internationalen Wurzeln zu spüren. Ob nun Hawaii und Puerto Rico aus mütterlicher Linie oder der westlich amerikanische und deutsche Einfluss väterlicherseits, in ihrem Buch würdigt sie alle ihre kulturellen Abstammungen. Insgesamt kommt sie dadurch auf ganze 60 Rezepte!

In den ersten Seiten stellt sie zunächst das Grundwissen sicher, ob nun durch Grundrezepte wie ital. Buttercreme und Karamellsauce oder Grundtechniken wie Dekorationen aus dem Spritzbeutel und das Befüllen, sowie das Zusammensetzen von Torten.

Sobald man dann den „langweiligen“ Teil abgeschlossen hat, kann es endlich mit den Rezepten losgehen.
Als erstes fiel mir die typische „Bauweise“ amerikanischer Torten auf, die sich quer durchs gesamte Buch zieht. Da wäre zunächst ein dichter und kompakter Rührkuchen, welcher später die relativ dicken Böden bildet (Ich finde gerade bei amerikanischen Torten ist dies oft ausgeprägt, während in anderen Kulturen/Ländern wie Frankreich, auch Deutschland oder Italien eher versucht wird mehrere Schichten mit dünneren Böden und mehr Cremelagen zu erzeugen).
Zwischen den Böden befinden sich einige schmale Füllungen, auch oft Buttercreme, mit welcher die gesamte Torte dann meist auch eingestrichen wird.
Mir fällt immer wieder auf, dass in der amerikanischen Kultur Buttercreme ein zentraler Bestandteil von Torten ist (ok, fairerweise muss man sagen, auch hier in Deutschland haben wir einige Torten mit der fettreichen Creme, aber längst nicht in einem vergleichbaren Ausmaß), ob nun zur Dekoration oder auch zur Füllung.

Im ersten Kapitel „Klassische Torten“ werden wie der Name schon sagt, viele Klassiker wie die französische Operntorte, der amerikanische Red Velvet Cake oder auch die deutsche Schwarzwälder Kirschtorte (sicherlich ihrer deutschen Wurzeln geschuldet) aufgegriffen.
Aus diesem Kapitel stammt auch das Rezept mit dem bescheidenen Titel „Die weltbeste Zitronentorte“ welches ihr am Ende des Beitrags findet.

Weiter geht’s mit „Schokoladentorten“, die allesamt äußerst reichhaltig sind und sicherlich auch genauso sündhaft schmecken. Es gibt Cookies´n´Cream Torte, Earl Grey Schokoladentorte, Erdnuss Whiskey Torte (Die wär sicher was für meine Freundin Sybille!) oder Kokos Schoko Torte. So manchem Schokoholic dürfte hier das Wasser im Mund zusammenlaufen.

Im Kapitel „Lässige Torten“ geht es um das reine Tortenvergnügen ohne Schnick Schnack. In diesem Abschnitt sind die Kuchen nicht unbedingt aufwendig dekoriert oder extravagant, sondern sollen durch einfach guten Geschmack bestechen, der dazu einlädt ein paar Stücke mit guten Freunden in lockerer Atmosphäre zu teilen. Es wird Espresso Walnuss Torte, Sweet Tea Cake oder Apfel Honig Torte aufgetischt.
Es folgen die „Gute Laune Torten“, oft von bekannten Gebäcken und Rezepten inspiriert oder einfach nur bunt. Hier finden sich aber auch die sommerlichen Torten, die ihre Inspiration sicher aus Hawaii oder Puerto Rico gezogen haben. Zimtschneckentorte, Cookie Dough Torte (Falls euch diese interessiert schaut auch unbedingt mal bei meinen Cookie Dough Cupcakes vorbei!), S´mores oder Blaubeer Pfannkuchen Torte finden sich hier. Optisch hat es mir aber besonders die Erdbeer Konfetti Torte angetan, denn, wie der Amerikaner sagt, Funfetti Süßkram steht schon unglaublich lange auf meiner Liste.

Danach gibt es die „Torten für Entdecker“, welche mit extravaganten und ausgefallenen Dekorationen sowie Aromen überzeugen möchten. Qhasi das genaue Gegenteil der „Lässigen Torten“ auf den Seiten zuvor. Hier könnt ihr Rezepte für Yuzu Grapefruit Torte, Butterscotch Bourbon Torte, Lavendel Olivenöl Torte oder meinem Favoriten der Kürbis Vanille Chai Torte finden.

Zum Schluss folgen die „Festtagstorten“, die speziell für bestimmte Anlässe entworfen wurden oder einfach nur als Allrounder edel genug für jegliche Gelegenheiten sind, die das Leben als Anlass zum Feiern bereithält.
Goldene Champagner Torte, Erdbeer Rosen Valentinstorte, winterliche Minz Torte, Lebkuchen Kaffee Torte und würzige Zartbitter Orangen Torte stellen sicher, dass man zu jedem Fest einen Eyecatcher parat hat.

So viel zum Inhalt, jetzt kommt noch meine Einschätzung zum Buch „Tortenzeit“.
Positiv hervorheben möchte ich zunächst einmal die Vielfalt und Anzahl der Rezepte, ich denke bei einer solchen Palette an Geschmackskombinationen dürfte für jeden etwas dabei sein. Auch schön gelungen ist wie ich finde die Aufteilung des Buches, nicht nur die Kapitel, in die die vielfältigen Torten eingeordnet werden, sondern auch, dass noch das „Drum-herum-Wissen“ am Anfang des Buches noch einmal aufgegriffen wird. Das Vorwort in dem die Autorin ihre multikulturelle Abstammung und Familiengeschichte sehr warmherzig erzählt hat mir ebenfalls gut gefallen.
Natürlich, was bei einem Backbuch meiner Meinung nach auf keinen Fall zu kurz kommen darf, sind auch die Bilder recht schön geworden. Sie sind zwar recht schlicht, aber dafür sehr ordentlich, eben ohne zu viel Schnick Schnack. Besonders toll finde ich, dass es zu fast jedem Kuchen zwei Bilder gibt, einmal die gesamte Torte und dann nochmal der Anschnitt.

Was mir nicht so gut gefallen hat, ist wie man sicher bei meinen Ausführungen über die amerikanische Tortenbauweise gemerkt hat, der häufige Einsatz von Buttercreme. Ich weiß natürlich auch inzwischen, dass man nicht immer an der fettigen Masse vorbeikommt, gerade wenn man z.B. Fondanttorten macht oder etwas sehr glatt einstreichen muss, aber ich finde als Füllung oder geschmackliches Element muss das nicht unbedingt sein. Das ist selbstverständlich Geschmackssache, aber ich für meinen Teil bin eben kein großer Fan von Buttercreme ….

Alles in allem aber ein ganz schönes Buch, es ist sicher kein MUSS in jeder Backbuch-Sammlung, aber auch sicher kein Verlust, es sich anzuschaffen.

Zu den „harten Fakten“
Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: Südwest Verlag (31. Oktober 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3517095397
ISBN-13: 978-3517095394

 

Weltbeste Zitronentorte

 

Ergibt eine 3-Schichten Torte mit 15 cm Ø für 8-10 Portionen

Für das Lemon Curd
70 g Butter, gewürfelt
150 g Zucker
75 ml frisch gepresster Zitronensaft
2 große Eigelb
1 großes Vollei

Für den luftigen Zitronenboden
Butter oder Cooking-Spray zum Einfetten
255 g Mehl Type 405 plus etwas mehr zum Bestäuben
40 g Speisestärke
1 1/2 TL Backpulver
3 TL Natron
1 TL Salz
300 g Zucker
1 EL fein abgeriebene Zitronenschale
170 g weiche Butter
2 EL frisch gepresster Zitronensaft
1 TL Vanilleextrakt von echter Vanille
3 große Volleier
2 Eiweiß
240 g Buttermilch

Für den Zitronensirup
100 g Zucker
2 EL frisch gepresster Zitronensaft
2 TL fein abgeriebene Zitronenschale

Für die Buttercreme
120 ml Eiweiß
200 g Zucker
340 g weiche Butter, gewürfelt
1 ½ TL Vanilleextrakt von echter Vanille

Zum Zusammensetzen der Torte
1 kleine Menge Italienische Buttercreme mit Vanille-Geschmack (siehe S.41)
Gel-Lebensmittelfarbe (nach Belieben)
Zuckerperlen (nach Belieben)

Zubereitung des Lemon Curd
1. Die Butter in eine hitzebeständige Schüssel geben und beiseitestellen.
2. Zucker, Zitronensaft, Eigelbe und Ei in einem mittelgroßen Topf auf mittlerer Stufe unter ständigem Schlagen erhitzen, damit das Ei nicht gerinnt. 6-8 Minuten unter Schlagen weiterköcheln, bis ein Zuckerthermometer 70 °C anzeigt oder die Masse dick genug ist, um einen Löffelrücken zu überziehen.
3. Vom Herd nehmen, durch ein feinmaschiges Sieb in die Schüssel mit der Butter passieren und glattrühren. Direkt auf der Creme mit Frischhaltefolie abdecken, damit sie keine Haut bildet, und mindestens 4 Stunden oder über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen.

Zubereitung des Zitronenbodens
4. Den Backofen auf 175 °C vorheizen. Drei runde Backformen (15 cm Ø) einfetten und mit Mehl bestäuben. 5. Mehl, Speisestärke, Backpulver, Natron und Salz in eine Schüssel sieben und beiseitestellen.
6. Zucker und Zitronenschale in einer Schale mit den Fingerspitzen verreiben, bis der Zucker den Zitrus-geschmack angenommen hat.
7. Die Butter in der Rührmaschine auf mittlerer Stufe mit dem Flachrührer 2 Minuten cremig rühren. Den Zitronenzucker zufügen und auf mittlerer bis hoher Stufe 3-5 Minuten luftig aufschlagen. Die Maschine ausschalten und an den Schüsselseiten anhaftende Butter nach unten schieben.
8. Die Maschine auf mittlere bis kleine Stufe stellen, Zitronensaft, Vanilleextrakt, Eier und Eiweiße einzeln einarbeiten. Die Maschine ausschalten und an den Schüsselseiten anhaftenden Teig nach unten schieben.
9. Die Maschine auf kleine Stufe stellen und die Mehlmischung in drei Portionen abwechselnd mit der Buttermilch zufügen; dabei mit Mehl beginnen und enden. Kurz (nicht länger als 30 Sekunden) auf mittlerer Stufe rühren, bis alle trockenen Zutaten eingearbeitet sind.
10. Den Teig gleichmäßig auf die vorbereiteten Formen verteilen. 22-24 Minuten backen, bis an einem mittig eingestochenen Spieß nichts mehr haften bleibt. 10-15 Minuten in den Formen abkühlen lassen, dann zum Auskühlen auf Kuchengitter stürzen.

Zubereitung des Zitronensirups
11. Zucker, Zitronensaft und -schale sowie 60 ml Wasser in einem Topf bei mittlerer bis hoher Hitze aufkochen. Auf geringe Hitze reduzieren und 10 Minuten köcheln, bis ein Sirup entstanden ist. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Für die Buttercreme
1. Eiweiß und Zucker in einer hitzebeständigen Schüssel der Rührmaschine von Hand verquirlen. Einen mittelgroßen Topf ein paar Zentimeter mit Wasser befüllen und auf mittlerer bis hoher Stufe erhitzen. Die Schüssel auf den Topf setzen; sie darf mit dem Wasser nicht in Kontakt kommen.
2. Die Eiweißmischung unter gelegentlichem Rühren erhitzen, bis ein Zuckerthermometer 70 °C anzeigt oder das Eiweiß sich heiß anfühlt. Die Schüssel vorsichtig in die Rührmaschine setzen.
3. Das Eiweiß mit dem Quirl 8-10 Minuten auf hoher Stufe aufschlagen bis sich mittelfeste Spitzen bilden. Das Baiser ist fertig, wenn die Außenseite der Schüssel Zimmertemperatur aufweist und aus der Schüssel keinerlei Restwärme mehr aufsteigt. Den Quirl durch den Flachrührer ersetzen.
4. Unter Rühren auf kleiner Stufe esslöffelweise die Butter zufügen, gefolgt vom Vanilleextrakt. Dann auf mittlerer bis hoher Stufe 3-5 Minuten zu einer samtweichen Buttercreme aufschlagen.

Torte zusammensetzen
12. Nach Belieben Buttercreme mit der Lebensmittelfarbe Ihrer Wahl einfärben. Einen Spritzbeutel mit großer runder Tülle mit etwa 240 ml Buttercreme füllen.
13. Die abgekühlten Böden mit einem Messer begradigen, den Boden für die Tortenunterseite auswählen. Alle Böden großzügig mit dem Zitronensirup beträufeln. Den untersten Boden auf einen Tortenteller legen. An der Kante einen Ring aus Buttercreme aufspritzen und diesen mit der Hälfte des Lemon Curds füllen. Einen weiteren Boden aufsetzen und ebenfalls mit Buttercreme und Lemon Curd füllen. Im Spritzbeutel verbliebene Buttercreme mit der restlichen Buttercreme vermengen. Die Krümel an der Tortenaußenseite mit einer dünnen Schicht Buttercreme einstreichen, die Torte danach mit Buttercreme überziehen und nach Belieben mit Zuckerperlen dekorieren.

Anmerkungen zum Rezept
Das “ Ergibt eine 3-Schichten Torte“ bezieht sich darauf, dass der Teig auf 3 Formen aufgeteilt wird, da die meisten wohl keine 3 Formen der gleichen Größe besitzen dürften, sollten die Zutaten durch dreigeteilt und nacheinander bereitet werden.
Außerdem würde ich euch empfehlen in das Lemon Curd auch noch die abgeriebene Schale von einer Zitrone zu tun.
Die Dekoration der Torte wurde so übrigens nicht im Buch vorgeschlagen, hab da mal einfach mein eigenes Ding draus gemacht 🙂

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